A-Z Architekten:
Carl Moritz (1863-1944)
Vom Baurat zum Architekturunternehmer:
Öffentliches Bauen zwischen Köln und Kattowitz
Mittwoch, 21.09.2022, 19:00 Uhr
Vortrag
Veranstalter: BDA Münster-Münsterland
Ort: Erphokirche, Ostmarkstr. 21, Münster
A-Z Architekten: Carl Moritz (1863-1944) - Erphokirche Münster (1928-30), Foto: unbek., um 1930

A-Z Architekten: Carl Moritz (1863-1944) - Erphokirche Münster (1928-30), Foto: unbek., um 1930

Nach der Sommerpause startet auch die Vortragsreihe „A-Z Architekten in Münster“ des BDA Münster-Münsterland wieder, die seit 2016 regelmäßig Architekten vorstellt, die Münsters Stadtbild prägten. Diesmal mit Vortragsabenden zu den Architekten Carl Moritz, Carl Friedrich Busse und Dieter G. Baumewerd.

Neues Programm: A-Z Architekten 2022

Gleich zu Beginn wird mit Carl Moritz (1863-1944) an einen Architekten erinnert, der in der Gründerzeit zahlreiche Bank-, Theater- und Sakralbauten zwischen Köln und Kattowitz ausführte. Auch in Münster hinterließ er Spuren. So konnte er mit der Klosterkirche „Zum Guten Hirten“ in Mauritz (1906-08, nicht erhalten) und der 1928-30 ausgeführten Erphokirche zwei Sakralbauten umsetzen, die sein vielschichtiges Werk rahmen.

In seinem Vortrag am Mittwoch, 21. September um 19 Uhr in der Erphokirche wird Stefan Rethfeld den Werdegang des Architekten Carl Moritz veranschaulichen. Ergänzend wird die Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Hemfort die Erphokirche als liturgisches Gesamtkunstwerk in den Blick nehmen.

Anmeldung erforderlich

Zu den Terminen lädt der BDA Münster-Münsterland herzlich ein. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation ist die Anzahl der Plätze begrenzt und eine vorherige Anmeldung per Mail (Mail: bda-muenster@hehnpohl.de) erforderlich. Weitere Informationen zur Durchführung werden mit der Anmeldebestätigung versandt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Infos: www.bda-muenster.de

Nachbericht: A-Z Carl Moritz

Der diesjährige Auftaktabend der Reihe „A-Z Architekten“ (21.9.) in der Erphokirche glich einer Zeitreise. Über 100 Zuhörer waren der Einladung des BDA Münster-Münsterland gefolgt, um Leben und Werk des Architekten Carl Moritz kennenzulernen. In seinem Vortrag skizzierte Stefan Rethfeld verschiedene Stationen des Architekten Carl Moritz, der auch als königlicher Baurat und Immobilienunternehmer wirkte und ein umfangreiches bauliches Erbe – ob in Berlin oder Köln, Stralsund oder Kattowitz – hinterließ.

Noch im königlichen Berlin 1863 geboren, erlebte der junge Carl Moritz die Anfänge der Reichshauptstadt ab 1871 unmittelbar mit. Die Gründerjahre prägten auch sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Charlottenburg bei J. E. Jabobsthal und Julius C. Raschdorff. Ab 1894 selbstständig, unternahm Moritz Studienreisen nach England, Italien und Frankreich, bis ihn eine Anstellung als Stadtbauinspektor nach Köln führte. Dort überraschte er 1898/99 als jüngster Teilnehmer mit dem 1. Preis beim Wettbewerb für ein neues Opernhaus, welches er auch bis 1902 ausführte. Zahlreiche Theaterbauten in Barmen, Bochum, Stralsund und Kattowitz sollten bis 1914 folgten. Größere Bekanntheit erlangte Carl Moritz zudem auch als Hausarchitekt des Barmer Bankvereins mit zahlreichen Bankhäusern sowie als Architekt verschiedener Kirchen und Klöster.

Zwei Sakralbauten konnte er auch in Münster umsetzen: die sternförmige Klosterkirche „Zum Guten Hirten“ in Mauritz (1906-08, nicht erhalten) und die 1928-30 ausgeführte Erphokirche. Beide rahmen sein vielschichtiges Werk, das von der Gründerzeit über den Siedlungsbau bis hin zur Neuen Sachlichkeit reicht. Von seinem Nachlass ist nur wenig überliefert. 1934 setzte sich Carl Moritz am Starnberger See zur Ruhe, wo er in Berg 1944 verstarb. Seine 1906 errichtete Villa in Köln-Marienburg wurde bereits 1937 abgebrochen.

Die Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Hemfort stellte im Anschluss das liturgische Konzept der Erphokirche genauer vor, auch anhand von zwei originalen Modellen, die sie in jüngerer Zeit entdeckt hatte und restaurieren ließ.

Der Abend bot einen ersten Überblick und die Erkenntnis, dass eine weitere Forschung zu Carl Moritz mehr als lohnend wäre.

Weitere Infos: bda-muenster.de