A-Z Architekten:
Carl Moritz (1863-1944) –
Rückblick
Vom Baurat zum Architekturunternehmer:
Öffentliches Bauen zwischen Köln und Kattowitz
21.09.2022
Veranstalter: BDA Münster-Münsterland
Ort: Erphokirche, Ostmarkstraße 21, Münster
A-Z Architekten: Carl Moritz (1863-1944) - Vortrag von Stefan Rethfeld - 21.9.22 Erphokirche Münster - Veranstalter: BDA Münster-Münsterland - Foto: Markus Bomholt

A-Z Architekten: Carl Moritz (1863-1944) - Vortrag von Stefan Rethfeld - 21.9.22 Erphokirche Münster - Veranstalter: BDA Münster-Münsterland - Foto: Markus Bomholt

Der diesjährige Auftaktabend der Reihe „A-Z Architekten“ (21.9.) in der Erphokirche glich einer Zeitreise. Über 100 Zuhörer waren der Einladung des BDA Münster-Münsterland gefolgt, um Leben und Werk des Architekten Carl Moritz kennenzulernen. In seinem Vortrag skizzierte Stefan Rethfeld verschiedene Stationen des Architekten Carl Moritz, der auch als königlicher Baurat und Immobilienunternehmer wirkte und ein umfangreiches bauliches Erbe – ob in Berlin oder Köln, Stralsund oder Kattowitz – hinterließ.

Noch im königlichen Berlin 1863 geboren, erlebte der junge Carl Moritz die Anfänge der Reichshauptstadt ab 1871 unmittelbar mit. Die Gründerjahre prägten auch sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Charlottenburg bei J. E. Jabobsthal und Julius C. Raschdorff. Ab 1894 selbstständig, unternahm Moritz Studienreisen nach England, Italien und Frankreich, bis ihn eine Anstellung als Stadtbauinspektor nach Köln führte. Dort überraschte er 1898/99 als jüngster Teilnehmer mit dem 1. Preis beim Wettbewerb für ein neues Opernhaus, welches er auch bis 1902 ausführte. Zahlreiche Theaterbauten in Barmen, Bochum, Stralsund und Kattowitz sollten bis 1914 folgten. Größere Bekanntheit erlangte Carl Moritz zudem auch als Hausarchitekt des Barmer Bankvereins mit zahlreichen Bankhäusern sowie als Architekt verschiedener Kirchen und Klöster.

 

Zwei Sakralbauten konnte er auch in Münster umsetzen: die sternförmige Klosterkirche „Zum Guten Hirten“ in Mauritz (1906-08, nicht erhalten) und die 1928-30 ausgeführte Erphokirche. Beide rahmen sein vielschichtiges Werk, das von der Gründerzeit über den Siedlungsbau bis hin zur Neuen Sachlichkeit reicht. Von seinem Nachlass ist nur wenig überliefert. 1934 setzte sich Carl Moritz am Starnberger See zur Ruhe, wo er in Berg 1944 verstarb. Seine 1906 errichtete Villa in Köln-Marienburg wurde bereits 1937 abgebrochen.

 

Die Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Hemfort stellte im Anschluss das liturgische Konzept der Erphokirche genauer vor, auch anhand von zwei originalen Modellen, die sie in jüngerer Zeit entdeckt hatte und restaurieren ließ.

 

Der Abend bot einen ersten Überblick und die Erkenntnis, dass eine weitere Forschung zu Carl Moritz mehr als lohnend wäre.

 

Weitere Infos: bda-muenster.de