A-Z Architekten:
Hans Malwitz (1891-1987) – Rückblick
Vom Monumentalen zurück zum Stadtbild:
Die Universität Münster im Wiederaufbau
16.10.2025
Veranstalter: BDA Münster-Münsterland
Ort: Juridicum, Hörsaal JUR 3, Universitätsstraße 14-16, Münster
A-Z Architekten: Hans Malwitz (1891-1987) - BDA Münster-Münsterland - Vortrag: Stefan Rethfeld - Foto: Markus Bomholt

A-Z Architekten: Hans Malwitz (1891-1987) - BDA Münster-Münsterland - Vortrag: Stefan Rethfeld - Foto: Markus Bomholt

Das Format der biographischen Architekturabende in der Reihe A-Z Architekten in Münster des BDA Münster-Münsterland hätte kaum besser passen können: Wer sich mit dem Architekten Hans Malwitz (1891-1987) beschäftigt, muss weit ausholen, um seine wechselvolle Biografie zu erfassen. Von Ostpreußen führte sein Weg nach Berlin und München, dann über Breslau und Königsberg zurück nach Berlin – und schließlich nach Münster. Dort fand Malwitz nach 1945 eine neue Heimat. Hier prägte er als Leiter des Staatshochbauamtes für Universitätsbauten den Wiederaufbau der Stadt entscheidend mit. In seinem Vortrag veranschaulichte Stefan Rethfeld, Architekt und Autor, diese Stationen und verknüpfte sie zu einem architektonischen Lebenswerk.

Geboren in Seckenburg bei Tilsit (Ostpreußen), studierte Malwitz zunächst Philosophie in Königsberg und Berlin, bevor er zur Architektur wechselte und 1922 seinem Lehrer German Bestelmeyer von Berlin nach München folgte. 1924 wurde er Regierungsbaumeister und begann eine bemerkenswerte Karriere im preußischen Staatsdienst. Der Neubau eines Polizeipräsidiums führte ihn nach Breslau. Anschließend setzte er seinen eigenen Entwurf für eine Handelshochschule in Königsberg um. 1937 entwarf er als Baubeamter im preußischen Finanzministerium für Albert Speer im Rahmen der „Welthauptstadt Germania“ den Bau der Wehrtechnischen Fakultät der TH Berlin, die Teil der geplanten Hochschulstadt werden sollte. Die Fertigstellung wurde 1940 kriegsbedingt eingestellt. Reste des Rohbaus liegen heute unter den Trümmern des Teufelsbergs.

 

Nach einjähriger Kriegsgefangenschaft übernahm Malwitz 1946 die Leitung des Staatsneubauamtes für Universitätsbauten in Münster. Sein Werk reicht vom Backsteinexpressionismus (Polizeipräsidium Breslau, 1929) zur Neuen Sachlichkeit (Höhere Handelsschule Königsberg, 1935) bis zum Neoklassizismus (Wehrtechnische Fakultät Berlin, 1937).

 

In Münster orientierte er sich am Bestand, indem er wichtige Bauten wie Schloss und Petrikirche wiederaufbaute und einen städtebaulich reizvollen Fußweg vom Domplatz bis zum Schloss vorsah. Neue umgebende Institutsbauten fügte er mit städtebaulichem Gewinn ein.
Für die zahlreichen Architekturinteressierten wird sich der Blick vermutlich verändert haben, sind denn eine Reihe von den gezeigten architektonischen Details bis heute zu entdecken. Sie unterstreichen einmal mehr die Funktion des Juridicums als zentralen Verbindungsbau zwischen Schloss und Domplatz.

Weitere Infos: bda-muenster.de