Film ab! hieß es am vergangenen Dienstag (10.5.2022) im Schloßtheater. Zum 100. Geburtstag des Architekten Harald Deilmann (1920-2008) ließ der BDA Münster-Münsterland einen neuen Film über sein prägendes Frühwerk produzieren. Nun feierte der von Markus Bomholt und Stefan Rethfeld realisierte Film „Gegenwart bauen. Harald Deilmann – Frühe Projekte in Münster“ mit rund 130 Zuschauern in Münster Premiere.
Zur Einstimmung wurde das Publikum zunächst mit einem Fundstück des WDR-Archivs aus dem Jahr 1985 überrascht. Dieses dokumentierte nochmals jenen Bau, mit dem auch Harald Deilmann bekannt wurde: das Stadttheater in Münster (1954-1956) – anläßlich seines 30-jährigen Bestehens. Zusammen mit Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau hatte Deilmann diesen Pionierbau geschaffen, bevor er sich 1955 selbstständig machte.
Der neue Deilmann-Film setzt denn auch an diesem Hauptwerk an, in dem sich bereits die wichtigsten Entwurfsprämissen spiegeln sollten: Ort, Topografie, Raum, Funktion, Konstruktion, Material, Licht und Kunst. Im Film lädt der Architekt und Journalist Stefan Rethfeld, der auch die aktuelle Ausstellung „Harald Deilmann – Lebendige Architektur“ kuratiert, die Zuschauer zu einem Rundgang durch Münster ein: Vom Theater hin zu Wohnhäusern und Wohnanlagen bis zum eher unbekannten Heerde-Kolleg. Ebenso führt der Weg vorbei an den Lotto-Bauten, dem Stadthaus 2, den Kirchen St. Michael und St. Anna sowie den innerstädtischen Projekten Volkswohlbund und Commerzbank. Einblicke in den Allwetterzoo und in den Komplex der ehemaligen WestLB mit der Landesbausparkasse (1967-1975) bilden schließlich den Abschluss – und liefern ein beeindruckendes Panorama der für Deilmann typischen „lebendigen Architektur“, die sein Büro allein in den ersten zwanzig Schaffensjahren (1955-1975) umsetzte. Dreißig weitere Berufsjahre sollten bekanntlich noch folgen, doch harren diese zunächst noch einer weiteren Verfilmung.
Durch den BDA-Filmabend führten Meinhard Neuhaus (BDA Vorstandsmitglied) und Stefan Rethfeld, die im Gespräch mit Zeitzeugen, darunter Claus Steinrötter (Galerist und Filmautor „Stadttheater – vor 30 Jahren“), Andreas Deilmann (Sohn von Harald Deilmann) und Prof. Herbert Pfeiffer (ehem. Hochschulassistent von Harald Deilmann) weitere Facetten der Biografie beleuchteten.
Insgesamt erlebten die Premierengäste einen lebendigen Abend, um auf ein wichtiges architektonisches Erbe zu blicken. Erste Deilmann-Bauten stehen bereits unter Denkmalschutz, andere werden derzeit wiederentdeckt.
Zum eigenen Entdecken gibt es den Film (30 min) ab sofort auch online unter: www.bda-muenster.de
Mehr zur Ausstellung „Harald Deilmann – Lebendige Architektur“ (noch bis zum 2.6. im LWL-Landeshaus in Münster) unter:www.lwl.org/deilmann