A-Z Architekten:
Heinrich Rüschenschmidt (1876-1947) – Rückblick
Zwischen Landleben und Großstadt
Vom Heimatstil zum Neuen Bauen
18.10.2023
Veranstalter: BDA Münster-Münsterland
Ort: Ehem. Hotel Schnellmann, Atrium, Hüfferstraße 75, Münster
A-Z Heinrich Rüschenschmidt - Ehem. Hotel Schnellmann Münster - BDA Münster-Münsterland - Vortrag Stefan Rethfeld - Foto: Markus Bomholt

A-Z Heinrich Rüschenschmidt - Ehem. Hotel Schnellmann Münster - BDA Münster-Münsterland - Vortrag Stefan Rethfeld - Foto: Markus Bomholt

Für die große Zuhörerschaft sollte die jüngste Ausgabe der Reihe „A-Z Architekten“ des BDA Münster-Münsterland ein Abend der Entdeckungen werden. Denn sowohl die Biografie des fast vergessenen Architekten Heinrich Rüschenschmidt als auch das ehemalige Hotel Schnellmann in Münster als Veranstaltungsort bargen viel Überraschendes.

Als Sohn eines Bauunternehmers in Albersloh geboren, erhielt der junge Rüschenschmidt schon früh Einblicke in das Baufach. Auch den unternehmerischen Geist sollte er erben. So konnte er schon bald nach praktischer Ausbildung und zurückgekehrt von ersten Militärdienstjahren im westpreußischen Graudenz (1898-1900) private Um- und Neubauten in Münsterland ausführen. Besonders zahlreich entstanden repräsentative Gutshöfe auf dem Land und vorstädtische Unternehmervillen. Zu seinen Auftraggebern zählten überwiegend Gutsbesitzer, höhere Beamte und Politiker, sowie Unternehmer, Rechtsanwälte und Ärzte. Doch auch Banken und Verwaltungsbauten, Schulen und Institute sowie Wohnanlagen und Hotels entstanden.

 

Während sich frühe Bauten an barocken und klassizistischen Vorbildern der Region orientierten, verwendeten spätere Bauten wie das ehemalige Hotel Schnellmann Elemente des Neuen Bauens. Von 1920 bis 1938 arbeitete Rüschenschmidt mit Heinrich Schräder (1884-1951) als Bürogemeinschaft „Rüschenschmidt & Schräder“ zusammen. Mit dem Band „Architekturen“ erschien 1926 eine erste Monografie. Die Bauten übersetzten das bürgerliche Selbstverständnis trotz unruhiger Zeiten zumeist in eine materialgerechte wie schlicht-sachliche Architektursprache. In Münster reichen die Beispiele von der Villa von Bönnighausen (1914/15) – heute: Museum für Lackkunst – über das ehemalige Hotel Schnellmann (1930/31) bis hin zum Wohnhaus Ostmarkstraße 36 (1935), welches Rüschenschmidt auch bis zuletzt bewohnte.

 

In seinem Vortrag zeichnete der Architekt und Journalist Stefan Rethfeld Leben und Werk in zahlreichen Stationen nach. Der Abend zeigte, dass Rüschenschmidt in den 1920er und 1930er Jahren zu den führenden Architekten in Münster zählte und westfalenweit baute.

Sein Werk entwickelte sich hierbei vom Heimatstil bis zum Neuen Bauen – noch heute geradezu mustergültig an den verbliebenen Bauten ablesbar. Der Abend war daher ein vielversprechender Auftakt, um dieses Büro in Erinnerung zu rufen und eine weitere Forschung anzustoßen.

Weitere Infos: bda-muenster.de