Münster vor Ort: Wasserturm (A: Ernst Merckens, Stadtbaurat, 1901-1903) - Foto: Stefan Rethfeld
Nachdem erste Touren in diesem Jahr das Antoniusviertel sowie die Geiststraße thematisiert haben, führt die kommende Münster vor Ort-Tour an diesem Wochenende zum Areal rund um den Wasserturm im Geistviertel. Als dieser in den Jahren 1901-1903 nach Plänen des Stadtbaurates Ernst Merckens und des Stadtbaumeisters Drießen errichtet wurde, befand er sich noch vor der Stadt auf freiem Feld. Heute gilt er als ein Wahrzeichen des Südviertels. Mit einer Höhe von 59 Meter zählte er zu den höchsten Wassertürmen der damaligen Zeit. Hinter seiner neoromanischen Ummantelung verbarg sich modernste Technik. Im Schatten lag lediglich das seit 1300 nachweisbare Gut Sentmaring mit seinem geräumigen Park. Ein 1915 dort entstandenes neobarockes Anwesen wurde ab 1928 von den Jesuiten als Exerzitienhaus genutzt, bis es 2003 einer neuen Wohnanlage weichen musste. Nur das Einfahrtstor hat sich erhalten.
Gründerzeitliche Spuren mit ersten Mietshäusern sind auch noch in kleinteiligen Straßen (Peter-, Paul-, Kurze Straße) zur Hammer Straße zu finden. Unterhalb des Wasserturms setzte die Bebauung sodann erst ab 1921 mit der Anlage von Straßen ein: Stadtvillen, Doppelhäuser sowie rahmende Siedlungsbauten entstanden vorwiegend in Backstein. Nach 1945 schlossen daran auch die beiden denkmalgeschützten Wohnhäuser von Heinrich Bartmann an der Prinz-Eugen-Straße an, die er für die Unternehmer Braun und Heikes 1949-1952 ausführte, letzteres mit Harald Deilmann. Das 1960 fertiggestellte Wilhelm-Hittorf-Gymnasium wählte sich den Wasserturm sodann als unmittelbaren Nachbarn. Für ungewöhnliche Perspektiven sorgt neben dem Park Sentmaring auch die Kleingartenanlage Neuer Krug als unverhofft grüne Oase inmitten des Viertels. Die Tour wird neben historischen Orten auch jüngere Projekte, zumeist der Nachverdichtung, vorstellen.
Die bereits ausverkaufte Tour unter Leitung des Architekten und Autoren Stefan Rethfeld („Architekturführer Münster“) findet am Fr 3.5. um 15 Uhr, am Sa 4.5. sowie So 5.5. um 11 Uhr statt.
Weitere Touren: www.muenster-vor-ort.de
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Schwerpunkt 1 I 2024 – Den Süden entdecken: Zwischen Promenade und Inselbogen verwandelt sich die Innenstadt zur Vorstadt. Und auf Gründerzeit folgt Siedlungsarchitektur der 1920/30er Jahre, die auch heute noch überrascht. Die Münster vor Ort-Touren führen im 1. Halbjahr 2024 durch das Antoniusviertel und rund um Geiststraße, Wasserturm und Grüner Grund.
Die Tour unter der Leitung des Architekten und Autoren Stefan Rethfeld („Architekturführer Münster“) wird die unterschiedlichen Zeitschichten im Gebiet vorstellen. Auch werden jüngere Nachverdichtungsprojekte sowie Umnutzungen und Potentiale für eine nachhaltige Weiterentwicklung erörtert.
Münster vor Ort: Architekturrundgänge
Programm 1 I 2024
22., 23., 24. März 2024 – Antoniusviertel
Treffpunkt: Zwei-Löwen-Klub, Am Kanonengraben 9
12., 13., 14. April 2024 – Geiststraße
Treffpunkt: ehem. Bundesbank, Geiststraße 24-26
3., 4., 5. Mai 2024 – Wasserturm
Treffpunkt: Geistmarkt
14., 15., 16. Juni 2024 – Grüner Grund
Treffpunkt: Südbad, Inselbogen 38
Termine: monatlich, jeweils Fr 15 Uhr, Sa + So 11 Uhr
Referent: Stefan Rethfeld, Dauer: ca. 3,5 Stunden
Tickets á 15 EUR: WN-Ticket-Shop, Picassoplatz 3, Münster
Veranstalter: Projektbüro Stefan Rethfeld, Münster – Tel. 0251-414 57 57
Info: Tour ist bereits ausverkauft (5.3.24)
Medienpartner: Westfälische Nachrichten