Münster vor Ort: Sprakel
Landpartie im Norden
Freitag 11.10. / Samstag 12.10. / Sonntag 13.10.2019
Architekturrundgang
Veranstalter: Projektbüro Stefan Rethfeld
Ort: Treffpunkt: Bahnhof Sprakel, Münster
Münster-Sprakel: Wohnvilla von 1928 - Foto: Stefan Rethfeld

Münster-Sprakel: Wohnvilla von 1928 - Foto: Stefan Rethfeld

Erstmals führen die Münster vor Ort-Touren am kommenden Wochenende nach Sprakel. Und damit in Münsters nördlichsten und kleinsten Stadtteil. Oftmals wird dieser Ort nur aus dem Auto- oder Zugfenster wahrgenommen – beim Vorbeifahren. Es lohnt sich jedoch, auch einmal auszusteigen. Es ist ein Stadtteil mit Geschichte.

Lange zeigte sich die Sprakeler Heide als typische Bauerschaft mit verstreut liegenden Bauernhöfen. Schon früh bestimmten jedoch Verkehrsadern die Gebietsentwicklung. Die Landstraße Münster-Greven (heute B 219), der Max-Clemens-Kanal, die Bahnlinien nach Rheine (1856) und Gronau (1875) und der Dortmund-Ems-Kanal durchziehen noch heute die weite Landschaft.

Doch erst der Bau einer eigenen Bahnstation verstärkte den Ausbau einer eigenen Ortsmitte. Im Umfeld der heutigen Station lassen sich denn auch Wohnvillen der Zwanziger Jahre finden. Für einen Entwicklungsschub sorgte um 1910 auch der Forstkulturunternehmer Hanses, der – aus Hiltrup kommend  – große Landflächen erwarb. Seine gründerzeitliche Villa, errichtet von den Architekten Rüschenschmidt & Schräder, bestimmt heute noch das nunmehr ehemalige Firmengelände. Eine seiner Töchter, Marietta Hanses-Koering (1903-1995), entwickelte die Forstbaumschule mit ihrem Mann weiter; später ihr Sohn. Sie selbst wurde auch als Künstlerin von Plastiken bekannt. Mit Harald Deilmann ergänzte die Familie 1972/73 das Anwesen um ein modernes Wohnhaus.

Auch der Stadtteil wandelte sich zunehmend. Denn mit der 1975 erfolgten Eingemeindung nach Münster wurde der neue Stadtteil Sprakel in kleinen Schritten ausgebaut. So entstand 1976 die neue St. Marien-Kirche des Architekten Bernt Droste. Pläne der Stadt, aus Sprakel einen Stadtteil mit bis zu 30.000 Einwohnern zu formen, scheiterten Ende der 1970er-Jahre an der Festsetzung umfangreicher Wasserschutzgebiete. Seit den 1990er-Jahren jedoch wuchs das rund 3.500 Einwohner zählende Sprakel erneut um einzelne Baugebiete. Auch in Zukunft ist ein weiteres moderates Wachstum angedacht. Schließlich liegt der Ortskern nur rund acht Zugminuten vom Hauptbahnhof entfernt.

Die Tickets für die 3,5-stündige Tour unter der Leitung des Architekten und Autoren (Architekturführer Münster) Stefan Rethfeld am Fr 11.10. um 15 Uhr sowie am Sa 12.10. um 11 Uhr und Sonntag 13.10. um 11 Uhr (Wiederholung) sind im WN-Ticket-Shop, Prinzipalmarkt 13 erhältlich. Treffpunkt ist der Bahnhof Münster-Sprakel.

Weitere Touren: ab März 2020 (nach der Winterpause November 2019 – Februar 2020).

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