Alexander Koblitz – Rückblick
In der Reihe „Architektur im >Kontext<“ bildete der Vortrag von Alexander Koblitz jüngst den Abschluss der diesjährigen Staffel. Auf Einladung des LWL und des BDA Münster-Münsterland gab der Berliner Architekt Einblicke in die vielgestaltige Praxis seines Büros kleyer.koblitz.letzel.freivogel, das vor allem durch innovative Bildungs- und Forschungsbauten im Bestand auffiel. Ob Schulen oder Kindergärten, Bildungshäuser oder Forschungsgebäude: Zumeist waren es Wettbewerbserfolge, die das Büro umsetzen konnte. Und so vermittelte der Abend neben konzeptionellen Denkanstößen für öffentliches Bauen auch einen starken Praxisbezug.
Die mitgebrachten Projekte verfügten sämtlich über eine komplexe Ausgangslage. So galt es in Berlin auf traditionsreichem Stammgelände für die Physikalisch-Technische Bundesanstalt einen ergänzenden Neubau („Technikum“) zu finden, in der Bonner Innenstadt ein einladendes Haus der Bildung einzupassen und am Rande des Englischen Gartens in München für die Ludwig-Maximilians-Universität einen neuen Park Campus zu entwickeln. Auch im kleineren Maßstab ließ sich das Büro zumeist vom vorgefundenen architektonischen Kontext leiten. So ergänzte es in der historischen Altstadt von Wittstock den Kindergarten um einen intelligenten Servicebau und entwickelte für den weltberühmten archäologischen Fundort Göbekli Tepe in der Türkei ein Schutzdach mit ausgeklügelt wenigen Stützpunkten.
Durchweg zeichnete die Projekte eine konzeptionelle Neugier aus. Ganzheitlich bauen heißt für Koblitz vor allem: Fragen stellen. Zum Ort, zur Aufgabe, zur Zukunft!
In Bochum geboren, erlernte Koblitz diese erfrischende Herangehensweise durch sein Architekturstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und an der University of Westminster in London (Diplom 1994) sowie durch die Assistenz bei Prof. Inken Baller am Lehrstuhl für Entwerfen und Bauen im Bestand an der BTU Cottbus (1997-2002).
Die Projekte seines 2000 gemeinsam mit Timm Kleyer gegründeten Büros zeigten eindrücklich, wie notwendig ein kritischer Blick gerade heute innerhalb von Wettbewerben sowie während der Umsetzung ist: Wie kann man eine Aufgabe auch umdeuten? Wie mit dem Bestand umgehen? Was können wir uns noch leisten? Welche Standards brauchen wir? Besonders ein klimagerechtes Bauen verlange einen ebensolchen Blick. Darin war sich auch das zahlreich erschienene Publikum mit Koblitz einig und dankte mit Applaus für viele Denkanstöße auf ungewohnte doch erfolgreiche Vorgehensweisen.
Weitere Infos: lwl-baukultur.de